Auf der Suche nach Erkenntnis:

Werke der Sammlung Hoffmann in »Adam, Eva und die Schlange« in der Bundeskunsthalle Bonn

Der »Sündenfall« gilt als einer der mächtigsten Mythen der Menschheitsgeschichte, der sich mit existentiellen Fragen des menschlichen Lebens beschäftigt. Eine Ausstellung über zeitgenössische Kunst, die am 29. Oktober 2021 eröffnet wird, überträgt zum Teil den Kontext des Mythos auf Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, die an Relevanz nichts verloren haben.

28. October 2021

Der Mythos von Adam und Eva, der motivische Parallelen zu Mythen der älteren Religionen Judentum und Islam aufweist, wurde in der christlich geprägten Welt jahrhundertelang als Argument für die niedere Stellung der Frau verwendet, da diese Führung benötige. Der im Bibeltext klar formulierte Wissensdurst Evas, den Adam scheinbar nicht hatte, wurde von der männerdominierten Kirche ignoriert. Eigentlich ist der Mythos wohl aber eine Erklärung dafür, warum es Hungersnöte, Krankheiten und Schmerz gibt: Der Eigensinn der Menschen ist schuld. Sie überschreiten immer wieder Gottes Gebote. Unter anderem mit der Sintflut, die nur Noah mit seiner Familie überlebte, versuchte Gott, der sündigen Menschheit einen Neustart zu schenken, doch die Natur des Menschen ändert sich nicht. Nun trägt eine Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn den kulturgeschichtlich komplexen Titel »Adam, Eva und die Schlange«. Erika und Rolf Hoffmann begann in den 1960er-Jahren mit ihrer Sammlung innovativer, zeitgenössischer Kunstwerke, die sich mit jeweils aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und philosophischen Diskussionen auseinander setzten. Zum großen Teil sind diese zeitlos, vielschichtig und auch rätselhaft, wie der Titel der Ausstellung zu verstehen gibt.

Bundeskunsthalle Dachgarten
Foto: Peter Oszvald © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Bundeskunsthalle Dachgarten

Erika und Rolf Hoffmann, der im Jahr 2001 verstarb, standen von Beginn ihrer Sammeltätigkeit in engem Austausch mit den Kunstschaffenden. So entwickelte sich eine individuelle Sammlung, die von Themen wie Vergänglichkeit, Körperlichkeit und Radikalität in allen etablierten Kunstgenres bestimmt wird. Die Bundeskunsthalle Bonn bietet mit den rund 150 ausgewählten Werken bis zum 13. Februar 2022 einen umfangreichen Einblick in eine bedeutende Sammlung. Zu den gezeigten Künstlern und Künstlerinnen zählen etwa Yayoi Kusama, Andy Warhol, Wolfgang Tillmans, Ernesto Neto, Frank Stella und Monica Bonvicini.

Begleitend zur Ausstellung findet am 19. und 20. November ein kostenfreies Symposium über die Bedeutung von Schenkungen von Privatsammlungen für die Öffentlichkeit statt. Die Sammlung Hoffmann etwa ist im Jahr 2018 an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geschenkt worden. Anmeldungen werden per Email an die Bundeskunsthalle entgegen genommen.Art.Salon

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