Ein Mann liegt kraftlos unter einem Dornenbusch, das Gesicht mit Schmutz bedeckt, sein Kopf weiß wie ein Knochen. Ein unheimlich wirkender Mittelpunkt in einem sonst düsteren Bild. Der Mann wirkt gefangen, scheint erdrückt zu werden – oder ist vielleicht schon tot. Diese Schwarzweiß-Fotografie aus der Serie Erinnerungsspur aus den späten 1970ern stammt von Dieter Appelt, der selbst vor die Linse trat. Das Bild ist typisch für seine erste Schaffensphase von etwa 1960 bis in die Mitte der 1980er, in der er seinen Körper als Werkzeug zur Selbstgeißelung inszeniert und sich den Themen Tod, Vergänglichkeit und Wiedergeburt widmet. Auf einem anderen Bild der Serie Moorbegehung hockt ein Mann nackt auf einem labilen Gerüst aus dünnen Baumstämmen in einer Moorlandschaft, sein Blick auf das ruhige, aber bedrohlich wirkende Wasser gerichtet. Ein ursprünglicher Mensch, wie eine Kreatur kauernd, der mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Schutz sucht. Viele Möglichkeiten bleiben ihm nicht, wie das Gerüst beweist.
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