Berlin: Ayoung Kim im Hamburger Bahnhof

Auf dem Motorrad durchs Multiversum

In ihrer ersten Einzelausstellung in einem deutschen Museum entführt Ayoung Kim die Besuchenden mit KI, Simulationen und Skulpturen in fremde Universen. Das Publikum kann in Ayoung Kim. Many Worlds Over Einfluss auf die Erzählungen nehmen. Die Ausstellung ist ab dem 28. Februar im Hamburger Bahnhof in Berlin zu sehen. Kürzlich erhielt Kim den mit 100.000 USD dotierten LG Guggenheim Award.

26. February 2025
Ayoung Kim. Many Worlds Over, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 28.2. – 20.7.2025, Abgebildet:Delivery Dancer\'s Sphere, 2022
© Courtesy Ayoung Kim & Gallery Hyundai / Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Jacopo LaForgia
Ayoung Kim. Many Worlds Over, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 28.2. – 20.7.2025, Abgebildet:Delivery Dancer's Sphere, 2022

Die Idee zu Delivery Dancer (2022) entstand während der Corona-Pandemie: Während des Lockdowns war die in Seoul lebende Künstlerin Ayoung Kim (*1979) wie viele andere Menschen auch auf Lieferdienste angewiesen. Die Fahrer, die zu der Zeit zu den mobilsten Menschen gehörten, faszinierten Kim und so begleitete sie eine Lieferfahrerin auf ihrem Motorrad, um für ihr neues Projekt zu recherchieren. In Delivery Dancer fährt die Lieferfahrerin Ernst Mo mit ihrer Doppelgängerin En Storm mit ihrem Motorrad durch ein futuristisches Seoul, von Auftrag zu Auftrag. Dabei verliert sie sich in einem algorithmischen Labyrinth aus fiktiven Universen, die eigenen Gesetzen von Raum und Zeit unterliegen. Mithilfe von KI, Video, Spielsimulationen und Skulpturen entwirft Kim spekulative Erzählungen mit Verbindungen zu unserer Welt: in Delivery Dancer macht sie auf die prekären Arbeitsverhältnisse der während der Pandemie rasant gewachsenen Gig-Economy-Plattformen aufmerksam. Besuchende erwartet ein komplexes virtuelles Universum, auf deren Erzählung sie auch selbst Einfluss nehmen können. Die Ausstellung Ayoung Kim. Many Worlds Over ist vom 28. Februar bis zum 20. Juli im Hamburger Bahnhof in Berlin zu sehen.

Ayoung Kim. Many Worlds Over, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 28.2. – 20.7.2025, Abgebildet: Delivery Dancer\'s Arc: 0° Receiver, 2024
© Courtesy Ayoung Kim & Gallery Hyundai / Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Jacopo LaForgia
Ayoung Kim. Many Worlds Over, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 28.2. – 20.7.2025, Abgebildet: Delivery Dancer's Arc: 0° Receiver, 2024

Seit 2017 erschafft Ayoung Kim spekulative Erzählungen mit modernen Technologien. Sie wirft Fragen zu Zeit und Realität, aber auch Zugehörigkeit und Queerness auf. Ayoung Kim. Many Worlds Over im Hamburger Bahnhof gibt mit Werken der vergangenen Jahre und aktuellen Kunstwerken einen Einblick in das Schaffen der multidisziplinären Künstlerin. Es ist ihre erste Einzelausstellung in einem deutschen Museum. Sie findet im Rahmen des Europäischen Monats für Fotografie statt und wurde von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, und Charlotte Knaup, Kuratorin des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, kuratiert.

Vor wenigen Tagen wurde Kim mit dem LG Guggenheim Award ausgezeichnet, der mit 100.000 USD dotiert ist. Der Preis wird Kunstschaffenden für bahnbrechende Leistungen im Bereich technologiebasierter Kunst überreicht. Die Jury beurteile Kim als eine führende Künstlerin unserer Zeit, der es gelingt, den Zustand der Menschheit über konventionelle Darstellungen hinaus und den Menschen als eine sich entwickelnde Schnittmenge von Körper und Datensätzen unter Kontrolle von Algorithmen zu zeigen. Sie lenkt durch spannende Perspektiven den Fokus auf essentielle ethische und emotionale Fragen, die ein Leben in einer technologiegesteuerten Welt mit sich bringt.Art.Salon

Ayoung Kim, Portrait
© Snakepool / Kanghyuk Lee
Ayoung Kim, Portrait
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