Der Kaiserring der Stadt Goslar, einer der international angesehensten Kunstpreise, wird 2025 an die Bildhauerin Katharina Fritsch (*1956) verliehen. »Der Charakter ihrer Arbeiten – die gewählte Größe, die scheinbare Einfachheit und malerische Qualität – verleiht ihnen eine starke Aura, die zugleich direkt und dennoch komplex ist. […] Fritschs Werk basiert oft auf den traditionellen Rollen, die Skulpturen unter anderem als Ikonen, Statuen oder Fetische einnehmen. Diese Rollen werden durch Mittel wie Vergrößerung, Wiederholung und anti-naturalistische Mehrfarbigkeit untersucht und sowohl verstärkt als auch hinterfragt. [...] Motive wie Männer und Madonnen, Mäuse und Hähne, Tische und Betten wirken so einfach, dass sie keine Rätsel aufgeben – und doch bleibt Katharina Fritschs Skulptur immer fremdartig und entrückt; ikonisch im wahrsten Sinne des Wortes«, begründet die Jury des Kunstpreises der Stadt Goslar ihre Entscheidung. Die Verleihung des undotierten Preises, der zum 50. Mal vergeben wird, soll am 11. Oktober erfolgen.
Fritschs Skulpturen sind zumeist lebensgroße oder überlebensgroße Objekte oder Tiere, die durch monochrome Farbgebunden verfremdet und auf ihre Form reduziert werden. Die Farbe transportiert dabei eine gewisse Atmosphäre oder dient als Metapher. Zudem vermittelt Fritsch mit der Farbe den Charakter einer Ware, die keine individuellen Wesenszüge zulässt, und kommentiert die Konsumwelt seit den 1980er-Jahren. Seit 1987 ist Fritsch durch ihre Arbeiten Elefant und Madonnenfigur, die öffentlich in Münster aufgestellt wurde, international bekannt. Zu weiteren berühmten Arbeiten zählt die monumentale Skulptur Rattenkönig (1991-1993). Ihr Beitrag zur zeitgenössischen Skulptur wird als »unvergleichlich« beschrieben. Im Jahr 2022 erhielt die Künstlerin auf der 59. Biennale von Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.